Nun wurde es ernst: Am Sonntag, den 10.06.2015 um 20:00 Uhr wurde das erste Zelt geliefert, aufgebaut und das Material (Kühlschrank, Kücheneinrichtung etc.) eingelagert.
Am Montag gegen 08:30 Uhr stand auch schon das Aufbauteam mit reichlich Material und weiteren Gerätschaften vor der Tür. Nach einer Stärkung ging die Arbeit los. Zelte wurden aufgebaut, die Jugendhütte wandelte sich in ein funktionstüchtiges Büro um, weiteres benötigtes Material wurde besorgt.
Freitag der 22.05.2015:
Jetzt war es endlich soweit. Die ersten Wikinger aus verschiedenen Dörfern kamen angereist, richteten sich in ihren Schlafzelten ein, amüsierten sich auf dem Gelände oder spielten Fußball. So trudelte bis nachts um 02:00 Uhr der letzte Wikinger ein. Das Aufbauteam hielt Nachtwache und half beim Aufbau der letzten Zelte. Leider gab es am frühen Abend einen kleinen Unfall, sodass ein Wikinger ins Lazarett umziehen musste. Doch ein Wikinger kennt keinen Schmerz. Am nächsten Tag war er wieder mit an der Front dabei.
Samstag der 23.05.2015:
Der Samstag begann mit dem Frühstück im Dorfzentrum und anschließender Begrüßung aller Wikinger-Stämme. Die jungen und älteren Wikinger bekamen unterschiedliche, farbige Gewänder. So konnten wir uns gut erkennen. Als erstes stand die Errichtung der Schutzanlagen und Vorbereitung für die große Schlacht auf dem Plan. Die Wikinger wurden in mehreren Gruppen aufgeteilt und gestalteten ihre eigene Flagge.
Gegen 12:00 Uhr ertönte das laute Wikinger-Horn (wie zu jeder Mahlzeit oder Aktivität) und rief zum gemeinsamen Mittagessen. Unser fleißiges Küchenteam zauberte ein leckeres und vielseitiges Festmahl. Es gab immer frisches Grün und Gemüse vom Wikinger-Gemüsefeld, köstliches geschnetzeltes Fleisch oder eine leckere Suppe. In der Dorfschenke tranken die Wikinger aus Wikinger-Hörnern verschiedene Getränke. Nach dem Festmahl teilten sich die Wikinger in 2 Gruppen. Die größeren Wikinger (Ü14) besichtigten das Dorf Wikinghausen (heute: Berlin). Für die jüngeren Wikinger begannen die Workshops, Sport und Spiele.
Unter großen Sonnensegeln konnten Wikingerhelme hergestellt, Stoffbeutel bemalt und Korkketten gebastelt werden. Auch das Lernen ist im Leben eines Wikingers wichtig, so lernten sie der Dorfschule Runen schreiben und lesen. Ein richtiger Wikinger braucht zum Verteidigen natürlich auch eine Doppelaxt. Da die Herstellung allerdings sehr anstrengend war, musste nach dem Bau das Fußball spielen als Ausgleich dienen. Um 19:00 Uhr stand das Abendmahl im Dorfzentrum auf dem Tisch, auf das sich die Wikinger schon freuten.
Am Abend wurde eine Feuershow präsentiert und anschließend zur großen Schlacht ausgerufen. Die Wikinger-Teams wurden mit wertvollen, farblichen Armbändern ausgestattet. Jedes Team musste nun versuchen, so viele Bänder wie möglich den anderen fremden Wikinger wegzunehmen und dabei auch ihre Flagge zu verteidigen. Das Wikinger-Team mit den meisten Punkten hatte gewonnen.
Sonntag der 24.05.2015:
Nach dem Frühstück trafen wir uns im Dorfzentrum für das Geländespiel. Den gesamten Tag konnten folgende Spiele gespielt werden: Wikinger-Schach, Seilspinne, blinde Bäume, Schwamm-Schlacht, Wasserschlacht, Wikinger-Quiz, Hufeisen Zielwurf, Wiking-Gladiator, flottes Rohr, Murmel-Parcours, Stringen, Korbball und Tretboot fahren nach Zeit. Auf unserem „Munkelbaum“ wurden reichlich bunte Blätter angebracht. Auf jedem Blatt wurde schriftlich anonym gemunkelt, dass …
An diesem Tag durften wir als Ehrengäste den DFK Ehrenpräsidenten Kurt Fischer, den LFK Präsident Bernd Hinkel und den Vorsitzenden der Deutschen Behinderten-Sportjugend Lars Pickardt begrüßen. Sie konnten das wilde Treiben beobachten und wurden unfreiwillig eingebunden.
Das schöne Wetter lud nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Baden ein. Da es früher bei den Wikingern keine Badehosen und Bikinis gab, durfte ausnahmsweise nackt gebadet werden. Im Heiligensee wurde ausgiebig getobt und gerutscht. Wer durchgefroren war, konnte sich in der Wikinger-Sauna aufwärmen. Die Trampoline wurden ebenfalls zum Toben genutzt. Die Stimmung war prima.
Am Abend trafen sich die Wikinger erneut in der Dorfschenke. Es wurde ein Gruppenbild gemalt und viele, viele Dankesworte an die fleißigen Helfer ausgesprochen. Ein großer Runenstein erinnert an die Wikingerschlacht. Zum zweiten Mal gab es dann eine Feuer- und Diabolo-Show, anschließend ein Lagerfeuer und laute Wikinger-Musik. Auf Wikinger Art wurde getanzt, gejubelt, bis erschöpft auch die Letzten sich schlafen legten. Die Nachtwache behielt das Feuer und die schlafenden Wikinger im Auge, beschützte uns vor Eindringlingen aus anderen Stämmen und konnte somit erst nach Sonnenaufgang selbst schlafen gehen.
Montag der 25.05.2015:
Am Montag nach dem Frühstücksmahl begann der große Aufbruch. Wie von Geisterhand waren die Zelte abgebaut. Es wurde gepackt, getragen und aufgeräumt. Die ersten Karren standen für die Abreise vor dem Tor bereit und die Wikinger verabschiedeten sich mit einem weinenden Auge. Sie waren glücklich, zufrieden und bedankten sich auf eine sehr liebevolle Art. Vergessen waren die kalten Nächte. Es kam das Gefühl auf, noch mehr erleben zu wollen. Die Wikinger reisten nun weiter. Stunden später waren nur noch das Abbauteam und einheimische Wikinger auf dem Gelände. Es zog Stille ein, als ob nichts gewesen sei.
Ein großes Dankeschööön an das Aufbauteam, dem Küchenteam, allen Helfern, allen fleißigen Händen für das tolle Bundespfingstlager 2015. Es war eine super Stimmung und es gab viel Spaß. Ohne Euch hätte die Veranstaltung nicht stattfinden können.
Bericht: Rosemarie Schmidt (Wikingerstamm Berlin-Brandenburg)
Fotos: Andreas Fischer (Bundeswiki)